Nachdem ein Garn gesponnen wurde, möchte man es von der Handspindel entfernen, einfach um Platz für ein neues Garn zu schaffen oder um es weiter zu verarbeiten. Eine Möglichkeit ist, es zu einem Ball zu wickeln. Allerdings steckt noch eine Menge Spannung in dem Garn, sodass es noch eine ganze Weile ruhen muss, bevor man es verarbeiten kann. Eine andere Möglichkeit ist, es auf eine Haspel zu wickeln. Ob die Menschen im wikingerzeitlichen Norden dieses Werkzeug kannten, steht dabei gar nicht zur Debatte, denn es sind Funde aus Oseberg/Norwegen und Haithabu/Dänemark (heute Deutschland) bekannt.
Auf der Haspel wird das Garn zu einem gestreckten Strang gewickelt. Dort kann es nun ruhen, bis die Spannung im Garn sich gelegt hat; dieser Prozess kann beschleunigt werden, indem es auf der Haspel in Wasser getränkt wird und dann dort trocknet. Wenn es von der Haspel genommen wird, kann es entweder zusammengebunden und verstaut werden, oder man kann es färben. Als Strang ist das Garn lose genug, sodass das Färbemittel überall hin kommt; würde man es als Ball in den Färbetopf tun, würde nur der äußere Teil gefärbt, der "Kern" bliebe ungefärbt. Gleichzeitig wird der Strang im Färbetopf nicht zu einer furchtbaren Hölle verworrener Woll-Spaghetti, wenn man ihn an ein paar Stellen zusammenbindet.