Eine Auswahl diverser isländischer Sagas. Auch wenn diese erst ab dem 13. JH aufgeschrieben wurden, so geben sie doch wichtige Einsichten in die Lebensweise der frühen Besiedler Islands.

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Ein Sachbuch ohne schicke Bilderchen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Büchern über Wikinger ist dieses Werk rein historischer Natur, d.h. es werden nur schriftliche Quellen behandelt. Der Anspruch des Autors war, möglichst nur Quellen aus der Wikingerzeit selbst zu nutzen. Neben den Schriftwerken von Zeitzeugen nicht-skandinavischer/nordischer Herkunft werden daher viele Texte von Runensteinen herangezogen sowie skaldische Verse, die zu späterer Zeit zitiert, dennoch in die Wikingerzeit eingeordnet wurden. Nur ausnahmsweise werden spätere Quellen verwendet, die Isländischen Sagas werden nahezu vollkommen gemieden.

Der Autor macht keinen Hehl daraus, dass es schwierig ist, die Quellen zu übersetzen und zu interpretieren, und erklärt deutlich, wann Vorsicht angebracht ist oder wann es sich bei seiner Darstellung um eine umstrittene handelt. Am Anfang des Buches wird auf die Probleme, auf die Archäologen und Historiker bei der Auswertung der Schriftfunde stoßen, eingegangen. Dies beinhaltet zum einen die Variabilität der Runenschrift und des Altnordischen mit seinen Dialekten, zum anderen die Schwierigkeit, skaldische Quellen im richtigen Kontext zu sehen. Denn welche Metaphern der Mensch von damals mit Selbstverständlichkeit erkannte, ist für uns heute alles andere als einfach.

Die Kapitel sind nach Inhalt der Quellen strukturiert, nicht nach ihrer Art. Schriften auf Runensteinen begegnen dem Leser somit häufiger, und auch Auszüge aus dem Hávamál werden zum immer wiederkehrenden Bekannten. Diese Strukturierung eignet das Buch gut zum Nachschlagen. Wie war das zum Beispiel noch gleich mit dem Landbesitz, was für Möglichkeiten der Landzuweisung gab es in einem unbesiedelten Gebiet (Paradebeispiel: Island), wie waren die Unterschiede diesbezüglich bei Mann und Frau? Das entsprechende Kapitel gibt Antwort, man muss nicht erst das halbe Landnámabók durchblättern, bis man an einer passenden Stelle ist.

Wer beim Lesen dieses Buches allerdings nach kurzen Zusammenfassungen der Kernaussage einer Quelle sucht, wird enttäuscht. Der für das Kapitel wichtige Auszug einer Quelle wird, ins Englische übersetzt, zitiert und kurz kommentiert. Der Kommentar muss sich aber nicht zwangsweise auf den Inhalt beziehen, manchmal werden lediglich die Form oder Probleme der Interpretation oder Übersetzung kommentiert. Ein großer Pluspunkt für jene, die sich trauen, ihre eigenen Schlüsse aus den Quellen zu ziehen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es sich um ein sehr informationsreiches (und -dichtes), lohnenswertes Buch handelt, was aber keinesfalls für leichte Lektüre gehalten werden sollte. Wer glaubte, dass sich zeitgenössische schriftliche Quellen der Wikinger größtenteils auf ein paar Runenritzereien beschränkten, wird hier eines besseren belehrt.

Autor
verschiedene
Taschenbuch
348 Seiten
Verlag
Penguin
Auflage
New Ed (24. Februar 2005)
Sprache
Englisch
ISBN-10
0141000031
ISBN-13
978-0141000039
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