Wir schreiben viel über Wollkämme und auf den Märkten erklären und demonstrieren wir, wie sie benutzt wurden. Aber wie ist eigentlich die Fundlage zu diesen Werkzeugen?
Eine Beschreibung wikingerzeitlicher Wollkammfunde kann in Hoffmanns Arbeiten von 1974 1
und 19912
gefunden werden. Marta Hoffman beschreibt die Kämme als das urtümlichste Werkzeug zur Vorbereitung von Wolle zum Spinnen, das im Norden bekannt ist
1
(eigene, freie Übersetzung). Sie erwähnt wikingerzeitliche Funde aus Norwegen und Island sowie eine Abbildung des Märtyrertodes des Heiligen Blasius, dargestellt auf einem Altar in Paderborn, welche auf das späte 11. Jahrhundert datiert ist. Sankt Blasius war der Patron der Wollhandwerker. Er wurde mit Wollkämmen zu Tode gefoltert2
.
Bei Petersen (1951) finden sich detailliertere Informationen zu den Wollkämmen aus norwegischen Grabfunden3
(in Norwegen kommen Alltagsgegenstände in prähistorischen Gräbern häufiger vor als z.B. in Schweden oder Dänemark1
). Petersen nennt sie Flachs-Hecheln und Flachs-Kämme (linhekler og linkammer
). Der Hauptunterschied scheint in der Anzahl der Zinken-Reihen zu liegen, wobei die Hecheln zwei Reihen und die Kämme nur eine Reihe haben. Über diese Interpretation herrscht keine Einigkeit und Marta Hoffmann ordnete sie als Wollkämme ein1
, mit folgenden Begründungen:
Bilder und Zeichnungen einiger Wollkamm-Funde können online gefunden werden, wie z.B. im digitalt museum. Ein Paar, aus Hyrt in Hordaland, besitzt eine einzelne Reihe aus 20 oben leicht gebogenen Zinken. Der Kopf ist 14.5cm breit, gerundet und mit einem Metallblech umschlagen3 .
Ein weiterer Kamm, datiert auf Eisenzeit
, stammt aus Veka, Voss, Hordaland. Es scheint, als seien hier nur zwölf Zinken in den hölzernen Kopf gesetzt worden.
2016 war ein dritter Wollkamm (aus Rabstad, Hamar k., Hedmark) mit erhaltenem Kopfteil im Kulturhistorischen Museum in Oslo ausgestellt. Einige Details können in der Literatur gefunden werden3 : der rechteckige Kopf ist etwa 2cm dick, 15cm breit und 4cm tief. Er hat zwei Reihen aus 14-15 geraden Zinken, welche, von der Oberseite des Kopfes gemessen, etwa 60-70mm lang sind. Auch hier ist ein Metallblech um den Kopf geschlagen. Der Kamm ist auf das 10. Jahrhundert datiert.
Von den 136 Wollkämmen (oder Flachs-Hecheln...?) der Späten Eisenzeit Norwegens – von denen einige heute nur noch aus einer Sammlung loser oder zusammengerosteter Zinken bestehen – beschreibt Petersen zehn weitere mit etwas mehr Details:
rødbjerk), Kopf und Handhabe T-förmig zusammengesetzt. Der Kopf ist zylindrischer Form, 15cm lang und 3.5cm im Querschnitt. 19 gebogene Zinken in einer Reihe. Ohne Metallblech.
Von 116 Gräbern, wo das Geschlecht des Toten bestimmt werden konnte, wurden 102 als Frauengräber und die übrigen 14, und somit 12%, als Männergräber identifiziert3 .
Die meisten uns bekannten wikingerzeitlichen Wollkammfunde kommen aus Norwegen. Abgesehen von den oben beschriebenen könnte es in den norwegischen Museen noch viel mehr Wollkämme geben, die dann vielleicht als Flachshecheln "getarnt" sind. Ein Beispiel hierfür findet sich in der Online-Sammlung der Norwegischen Universität der Naturwissenschaften und Technologie (NTNU), wo der Fund als "flax ripple", also Flachshechel, gekennzeichnet ist. Die alternative Interpretation - dass es sich nämlich eigentlich um einen Wollkamm handelt - ist in der Beschreibung auf der Fundseite doch zu finden. So manches spricht für die Wollkamm-Interpretation, zum Beispiel, dass die Zinken mit bis zu 11cm recht lang sind, dass sie sich zur Spitze hin verschmälern und vor allem, dass sie leicht nach hinten gebogen sind. Die hölzernen Handhaben scheinen um die 3cm dick gewesen zu sein.
Es warten noch mehr Wollkämme in Norwegen darauf, gefunden zu werden. So ist während Ausgrabungen in Trøndelag in 2020 ein weiteres vergleichsweise gut erhaltenes Wollkammpaar aus einem Frauengrab ans Tageslicht getreten. Leider haben wir es noch nciht geschafft, mehr Details zu diesem Fund zu finden (Maße, evtl. erhaltene Holzteile und falls ja, was für Holz?)
An einer Stelle außerhalb des Walles der dänischen Wikinger-Festung Fyrkat (2. Hälfte des 10. Jhds), dort, wo einst ein großer Brand statt fand, wurden die Überreste zweier Wollkämme gefunden. 4. Der eine ist zwar stark fragmentarisch, aber dennoch fast vollständig erhalten, der verkohlte Griff aus Lindenholz. Er ist ca. 17.5 cm lang, der Kopf 9.9cm breit. Die Handhabe scheint in Richtung Kopf allmählich breiter zu werden. Es ist eine Reihe von 14 Metallzinken erhalten, welche aus einem 2.2cm breiten Metallblech ragen. Unterhalb des Bleches beträgt ihre Länge etwa 2.3cm. An der einen Seite ist das Blech abgebrochen, an der anderen um das Holz herumgeschlagen. Es konnte nicht sicher bestimmt werden, ob der Kopfteil vollständig ist oder nicht. Es wurden zwar keine direkten Hinweise auf eine zweite Reihe gefunden, aber die Möglichkeit, dass eine der losen Zinkensammlungen (s.u.) ursprünglich eine solche dieses Kammes bildeten, konnte nicht ausgeschlossen werden4 .
Der andere Wollkamm von Fyrkat ist in weitaus schlechterem Zustand als der erste. Etwa 8cm des Holzgriffes in der Nähe des Metallbleches sind erhalten und weisen darauf hin, dass er die gleiche Form wie der erste hatte. Auch dieser Kamm war aus Lindenholz gefertigt. Abgesehen davon gibt es drei lose Ansammlungen von rostigen Wollkamm-Zinken. Die erste Ansammlung besteht aus Holzresten und 14 rundlichen Zinken. Das Fragment ist etwa 8cm breit. An den am besten erhaltenen Zinken kann man erkennen, dass sie leicht gebogen sind und eine Länge von etwa 12cm besitzen. 9cm befinden sich oberhalb des Kopfes, 2cm im Holz. Der Rest ragt 1cm aus dem Holz. Die Basis der Zinken ist ähnlich geformt wie ein Nagelkopf. Dass die Zinken ursprünglich 1cm auf der Unterseite des Kopfes herausragten ist eher unwahrscheinlich und ich vermute, dass das Holz durch das Feuer oder die Zeit im Boden schlichtweg geschrumpft ist. Die zweite Ansammlung besteht aus weiteren fünf Zinken und einem Stück Holz und ist etwa 3.2cm breit. Die dritte Ansammlung ist auf eine Art geformt, die vermuten lässt, dass die Kämme ursprünglich zwei oder sogar drei Zinkenreihen besaßen. Ob einer der Zinkensammlungen ursprünglich zu dem ersten Kamm gehörte, konnte nicht vollständig geklärt werden4 .
Nahe des heutigen Århus, südlich von Skt. Clemens, fand in den 60er Jahren eine Ausgrabung statt. Im Zuge dieser wurden unter anderem die Überreste eines dem Feuer zum Opfer gefallenen Grubenhauses aus dem 10. Jahrhundert freigelegt5 . Durch das Feuer wurden u.a. viele Textilfragmente sowie die Werkzeuge zum Vorbereiten der Fasern und Herstellen dieser Textilien erhalten. Darunter befanden sich eiserne Funde, die sich als Flachshecheln (als solche 2018 im Moesgård Museum ausgestellt) bzw. Wollkämme herausstellten5 . Alle hölzernen Teile sind vergangen, nur das Metall erhalten. Der rechteckig geformte Kopf war mit 1mm dickem Metallblech umschlagen. Die Maße des erhaltenen Bleches lassen auf die ursprünglichen Maße des Kopfes schließen: Breite etwa 10cm, 4.5cm dick und 1.5cm tief. Die Kämme hatten zwei Reihen mit je 12 und 11 gegeneinander versetzt stehenden Zinken, welche oberhalb des Bleches etwa 7.5cm lang sind. Sie sitzen fest im oberen Teil des Bleches, nicht jedoch im unteren, welchen sie lediglich berühren.Der Abstand zwischen ihnen liegt bei 3-5mm. Beide Kämme sehen sich so ähnlich, dass sie wahrscheinlich ein funktionelles Paar bilteten.
Abgesehen von diesen werden in Skandinavien (fast) vollständige Wollkämme selten gefunden. Die eisernen Zinken tauchen allerdings manchmal in Publikationen über die wikingerzeitliche Textilproduktion auf - jedoch sind sie auch hier selten. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Wollkamm-Zinken häufig als einfache Nägel oder andere simple Eisen-Gegenstände wiederverwendet wurden6 .
Ein weiteres Problem ist, dass es schwer sein kann, Wollkamm-Zinken und Flachshechel-Zinken voneinander zu unterscheiden. Die Fundlage ist dann besonders ungewiss, wenn an der Stätte sowohl Woll- als auch Leinenstoff-Produktion möglich waren, wie zum Beispiel im frühmittelalterlichen York. Hier wurden die beiden Artefakt-Gruppen wie folgt unterschieden7 : Wollkamm-Zinken sind typischerweise zwischen 90 und 110mm lang (in Norwegen bis zu 130mm) und haben einen gerundeten oder gerundet-rechteckigen Querschnitt, zur Spitze hin sind sie leicht gebogen. Die Wollkamm-Zinkenlänge und -form war einigermaßen standardisiert, während jene von Flachshecheln größere Variabilität aufwiesen (für mehr zu den Wollkammfunden aus York, s. “Funde außerhalb Skandinaviens”). Flachshechel-Zinken aus York waren zwischen 70 und 103mm lang, zur Spitze hin nicht gebogen, sondern gerade und wiesen einen rechteckigen, manchmal gerundeten Querschnitt auf. Vor allem aber mussten sie sehr scharf sein, um beim Hecheln in die Flachsfasern dringen zu können.
Um die 20 Wollkamm-Zinken waren 2016 im Kulturhistorischen Museum in Oslo ausgestellt. Sie stammen aus Ås, Ullensaker k., Akerhus und wurden auf das 9. Jahrhundert datiert. Wollkamm-Zinken (ohne Kopf, Handhabe etc.) sind die häufigsten Funde dieses Werkzeuges in Norwegen3 .
Als sich Eva Andersson Strand mit den Textilwerkzeugen aus Löddeköpinge auseinandersetzte und jene aus Birka und Haithabu neu registrierte6 8 , definierte sie, dass ein Wollkamm-Zinken als solcher nur dann angesprochen werden sollte, wenn er über 50mm lang und 4-6mm breit war, es sei denn, es wurden mehrere Zinken zusammen im richtigen Kontext gefunden. Sie registrierte 18 Wollkamm-Zinken aus Birka.
In manchen der Grubenhäuser in Löddeköpinge, Skåne, wurden Wollkamm-Zinken gefunden6 . Zwei Zinken wurden auf das 9. Jhd. datiert, sechs auf die Periode zwischen 900 und 1050. Ein weiterer wurde in der Füll-Schicht gefunden und ebenfalls auf die letztere Periode datiert.
Ein weiterer Fund wurde bei Lisbjerg nahe des heutigen Aarhus gemacht 9 . Eine Grabung dort brachte eine große Menge von Grubenhäusern, viele davon auf das 8. bis 10. Jahrhundert datiert, hervor. In 17 der Grubenhäuser wurden Webgewichte gefunden, auch gab es Funde von Spinnwirteln, was ein Hinweis auf eine Textilproduktion im überdurchschnittlichen Maßstab sein könnte. Ein Grubenhaus beinhaltete einen Metallzinken, welcher entweder als Wollkamm- oder Flachshechel-Zinken angesprochen wurde. Die Interpretation ist leider sehr ungewiss.
Bei der wikingerzeitlichen Festung Trelleborg, datiert auf das späte 10. Jahrhundert, wurde eine Ansammlung von Eisen-Zinken variabler Länge (8.12cm) innerhalb des Ringwalles im Süd-Osten gefunden10 . In der Literatur sind sie als Zinken einer Flachs-Hechel aufgeführt, jedoch könnten sie meiner Meinung nach (und der anderer Autoren4 ) ebenso von einem Wollkamm stammen. Ohne weitere Informationen zu ihrer Form ist eine sichere Unterscheidung jedoch unmöglich.
Obwohl in Haithabu viele Textilwerkzeuge gefunden wurden, brachten die Ausgrabungen keine Wollkamm-Zinken hervor, was an den Erhaltungsbedingungen für Eisen an diesem Ort liegen könnte11 . Eine Metallplatte aus Haithabu mit zwei Lochreihen sowie mehreren Zinken könnte als Wollkamm benutzt worden sein. Sie ist jedoch als Flachshechel registriert worden, da man Flachsfasern zwischen den Zinken fand11 .
Ein weiterer Kamm wurde bei der piastischen Siedlung Ostrów Lednicki, Polen, gefunden12 . Der Fund datiert auf das 10. Jahrhundert. In der Veröffentlichung wird er als "Webkamm" bezeichnet, allerdings sprechen die Länge und Anordnung der Zinken eher für eine Verwendung als Wollkamm oder Hechel. Die um die 20 Zinken sind etwas über 5cm lang und doppelreihig angeordnet. Kopfteil und Handhabe sind erstaunlich gut erhalten. Der Kopfteil ist schätzungsweise 6cmx7cm (?) breit, die Handhabe 14-15cm. Das Holz wurde als vom Ahorn (Acer sp.) stammend identifiziert13
Die Ausgrabungen bei Coppergate, York, brachten Wollkammfragmente und mehrere Zinken hervor14 . Einer der Funde besteht aus zwei Fragmenten einer Eisenplatte mit zwei Lochreihen, welche ursprünglich mit Nägeln an dem hölzernen Kopf angebracht gewesen wäre. An einem Fragment sind noch immer acht Eisenzinken befestigt (Länge: 105mm), das andere Fragment besitzt nur zwei Zinken und sieben (nun unvollständige) Löcher in derselben Reihe. Der Kopf war ursprünglich etwa 170mm lang, 46mm breit und 23mm dick. Zwei weitere Zinken (105mm lang, 5mm dick) gehörten einst zu diesem Kamm, sind aber nicht mehr an ihm befestigt. Der Gegenstand ist deswegen als Wollkamm angesprochen worden, da an der Basis der Zinken Wollhaare gefunden wurden. Ein Eisenplattenfragment eines zweiten Wollkammes hat acht rechteckige Löcher. Es ist 51mm lang und 39mm breit, die Löcher sind 4mm groß. Die Platten sind alle auf die Zeit zwischen dem späten 10. und der Mitte des 11. Jahrhunderts datiert.
185 Eisenzinken von Coppergate sind wegen ihrer Ähnlichkeit mit den Wollkammzinken der Eisenplatten ebenfalls als solche identifiziert worden, auch wenn ihre Form genauso gut auf Hechel-Zinken deuten könnten. Sie können in zwei Gruppen unterteilt werden: Eine bestehend aus Zinken mit rundem oder rund-rechteckigem Querschnitt, eine andere bestehend aus Zinken mit rechteckigem oder quadratischem Querschnitt. Sie variieren in ihrer Länge, aber etwa 90% sind zwischen 75mm und 115mm lang. Wollkammzinken sind für alle Zeitabschnitte des angelsächsischen Yorks belegt, mit einem Schwerpunkt (etwa 40%) aus der Zeit zwischen 975 und 1050.
In den ältesten wikingerzeitlichen Schichten einer alten Siedlung bei Jarlshof auf den Shetland-Inseln wurde ein natürlicherweise T-förmiges Stück Geweih ausgegraben, welches an seinem "Kopf"-Ende 17 Gruben aufwies, in denen ursprünglich wohl Metallzinken gesteckt hätten15 . Die Handhabe ist etwa 114mm lang und der Kopf 140mm breit. Der Kopf ist nach vorne hin abgebrochen (auf der Linie der Zinkenreihe), sodass es unsicher bleibt, ob es einst eine zweite Zinkenreihe gab. Das Werkzeug ist als Hechel registriert, an anderer Stelle jedoch im Wollkamm-Kontext erwähnt worden4 .
Möglicherweise ist es wahrscheinlicher, Wollkämme an Stätten mit Textilproduktion professionellerem Ausmaßes oder an Orten mit einer sozialen Elite, die Bedarf an hochqualitativen Stoffen hat, zu finden? Das Ausmaß der Textilproduktion war sehr groß in Löddeköpinge und wuchs sogar während der Wikingerzeit, vermutlich aufgrund politischer Veränderungen in Dänemark6 . Auch die Grubenhäuser von Lisbjerg (Dänemark) deuten auf eine Textilproduktion hin, die mehr als nur den alltäglichen Grundbedarf abdeckte. Auch in Birka wurde die Produktion von Textilien in beachtlichem, wenn aus vergleichsweise kleinerem, Maßstab nachgewiesen8 16 , auch wenn bislang keine Grubenhäuser wie z.B. in Löddeköpinge gefunden wurden. Textilproduktion eines gewissen Ausmaßes wird auch in der Festung Fyrkat stattgefunden haben, wo neben einem Paar Wollkämme zwölf Spinnwirtel und die Reste von zumindest zehn Webgewichten gefunden wurden; einige der Gräber deuten auf die Anwesenheit einer sozialen Elite hin4 . Bei Trelleborg wird die Situation grundsätzlich ähnlich gewesen sein und die Menge an Textilwerkzeugen ist sogar größer: 39 Spinnwirtel, 40 Webgewichte (wenngleich die Verteilung der Webgewichte vermuten lässt, dass die meisten davon in Gebrauch waren, nachdem die ursprüngliche Nutzung der Festung aufgegeben worden war), 15-18 Scheren und 50 Nadeln10 . Norwegen wurde als Herstellungsort des Diamantköpers vom "Birka-Typ" vorgeschlagen17 . Tatsächlich passt die Verteilung von mittelfeinen bis feinen Diamantköper-Funden gut mit den Wollkamm-Funden zusammen3 17 . Und auch die Wollkammfunde aus Polen und England stammen aus größeren Siedlungen, im Fall von York sogar einer großen Stadt.
Um diese Hypothese zu wiederlegen, wäre es nützlich, aktiv auf die Abwesenheit von Wollkämmen bei Siedlungen mit Hinweisen auf Textilproduktion größeren Maßstabes zu achten. Ein Beispiel wäre Haithabu, wo über 930 Spinnwirtel, 36 Spinnstäbe, 4000 Webgewicht-Fragmente und viele andere Textilwerkzeuge registriert wurden8 , aber kein einziger Wollkamm. Die Anwesenheit von Wolkämmen an Stätten mit eher häuslichem Charakter könnte die Hypothese ebenfalls wiederlegen, da dies darauf hindeuten könnte, dass es sich bei dem Werkzeug um Alltagsgegenstände handelte und keine größere Textilproduktion implizierte. Wenn man annimmt, dass es sich bei dem Geweihwerkzeug von Jarlshof tatsächlich um einen Wollkamm handelt, könnte dies ein solcher Fall sein. Die frühe Phase der wikingerzeitlichen Besiedlung auf den Shetland-Inseln war dominiert von Funden eher ländlichen Charakters15 .