Außerdem können Wolle und Haar getrennt werden: Das Fell der Schafe besteht üblicherweise aus zwei Arten von Fasern, der (Unter-)Wolle und dem (Ober-)Haar. Während die Wolle häufig etwas kürzer und krauser ist und primär der Isolation dient, somit also gut wärmt, ist das Haar länger, die Fasern sind zuweilen dicker und bedeutend stabiler. In der Wikingerzeit wurde das Haar oft für Kettfäden und Nähgarn genutzt, während aus der Wolle der Schussfaden hergestellt wurde.
Wollkämme bzw. deren Zinken wurden an verschiedenen Stellen Skandinaviens gefunden. Der Kamm war aus Holz oder Geweih, die Zinken aus Eisen, mindestens 5cm lang, einige Millimeter dick und standen etwa 5mm voneinander entfernt. Die Kämme werden paarig benutzt, wobei ein Kamm immer stationär ist. Ein Teil der Rohwolle wird auf den stationären Kamm gebracht und mit dem anderen, arbeitenden Kamm durchgekämmt. Dabei werden die Fasern von dem stationären auf den arbeitenden Kamm übertragen. Alle zu kurzen oder zu verknoteten Fasern, die zwischen den Zinken des stationären Kammes übrig bleiben, werden aussortiert. Wir haben bereits feststellen können, dass die Menge dieses "Abfalles" stark mit der Schafrasse variiert. Ist alle noch nutzbare Rohwolle übertragen worden, wechseln die Kämme ihre Funktion und das Spiel beginnt von vorne, bis aller "Abfall" aussortiert ist. Die Fasern können nun aus dem Kamm gezogen werden (daher der Begriff "Kammzug"?) und sind bereit zur weiteren Verarbeitung.