In den Zeiten vor industriellen Spinnmaschinen, ja sogar vor den ersten Spinnrädern, mussten Wolle und Flachs mit der Handspindel gesponnen werden. Da die Herstellung von Textilfäden ein elementarer Teil der Kleiderproduktion ist, nahm das Spinnen einen wichtigen Platz im Leben der Menschen ein.
Spinnwirtel aus diversen Materialien wurden häufig in Frauengräbern aus dem Norden gefunden. Das Spinnen gilt somit als eine typische Beschäftigung des weiblichen Teils der Bevölkerung. Mädchen wurde das Spinnen vermutlich schon früh beigebracht, sodass sie später so dünne und gleichmäßige Fäden herstellen konnten, wie durch diverse Textilfunde aus Gräbern belegt sind. Unter den Materialien der Spinnwirtel zählen Ton, Knochen/Geweih, (Speck-)Stein und Blei, seltener Bernstein und sogar Glas. In York wurden auch Spinnstäbe mit integriertem, hölzernem Spinnwirtel gefunden. Doch Holz ist im archäologischen Material unterrepräsentiert, die Fundlage ist also entsprechend dünn.
Wolle und Spindel konnten überall hin mitgenommen werden, sodass das Spinnen nicht nur auf dem Hof ausgeübt werden konnte, sondern in jeder freien Gelegenheit. Durch unsere eigene Spinnerfahrung ist uns deutlich geworden, wie viel Zeit in die Herstellung von nur 100 Gramm Garn gesteckt werden muss. Bei der Menge, die zum Beispiel für einen warmen Wintermantel benötigt wird, wird deutlich, wie wichtig dieser Teil der Textilherstellung war. Der Wert eines Kleidungsstückes war deutlich höher, als wir es heute gewohnt sind. Somit besaßen die Menschen damals weniger Kleidungsstücke und reparierten diese bei Bedarf häufiger. Das "authentische" abgetragene Alltagshemd wäre damit übersäht mit Flicken.
Jedes Schaf liefert andere Wolle und jede Färbung einen anderen Farbton. Aktuell versuchen wir selbst noch, mit möglichst einheimischen (= um 900 UZ um Birka plausiblen) Färbenmitteln möglichst vielfältige Ergebnisse zu erzielen, bevor ein "konsistentes" Ergebnis in den Vordergrund rückt. Hier ist nun eine Auswahl von Ásas Garnen aufgeführt, auf Besonderheiten wird beim jeweiligen Garn eingegangen.
Sämtliche Garne sind handgesponnen, manche davon mit der Handspindel und manche mit dem Spinnrad. Während die meisten mit dem Spinnrad gesponnenen Garne auf Märkten oder nach einem (Tausch-)Angebot per E-Mail erworben werden können, sind die mit der Handspindel gefertigten Garne nur für den Eigengebrauch oder für besondere Tauschgeschäfte mit Freunden und Bekannten vorgesehen.
tri tra trallalla
Das Rohwoll-Vlies umfast alles, was beim Scheren des Schafes anfällt. Inklusive Insekten, Flora und Stallboden.
Beim Kämmen werden die Fasern für das Spinnen vorbereitet.
Nach dem Spinnen kann das Garn auf einer Haspel zum Strang gewickelt werden.
Verschiedene Kleidungsstücke werden mit dieser alten Technik hergestellt.
Schließlich werden Stoffstücke zu Kleidern genäht.
Zwei Wochen Urlaub und ein großer Rohwolle-Berg. Am Ende sollte möglichst viel davon gewaschen, gekämmt, gesponnen, gezwirnt und gefärbt sein. Wieviel wir wohl schaffen werden?
Wikingerzeitliche Spinnwirtel konnten aus dem verschiedensten Material bestehen, die meisten waren aber lediglich aus Ton gebrannt. In Haithabu wurde jedoch eine sehr viel teurere und für die Zeit ungewöhnliche Variante ausgegraben: Spinnwirtel aus Glas.
Letzte Woche konnten wir ein paar Vliese (oder zumindest Teile davon) zu unserer Wollsammlung hinzufügen. Selbst wenn sie nicht von alten nordischen Schafrassen stammen, freuen wir uns doch sehr darauf, aus ihnen Garn zu zaubern.
Zwei weitere Abende in der Holzwerkstatt ergaben eine Handvoll neuer Spindelstäbe und einen ganzen Haufen neuer Nadelbindenadeln.
Die leztzten Monate sind ohne viele Berichte verstrichen, aber nicht ohne berichtenswerte Ergebnisse handwerklicher Tätigkeit! Einige davon werden ihre eigenen Blogeinträge bekommen, andere sollen hier nur kurz erwähnt werden.