Die Vliese kommen von drei verschiedenen Rassen, nämlich dem Bergschaf (aus Süddeutschland), dem Schottischen Blackface und dem Rhönschaf. Wir nehmen immer gerne Vliese von Schafen aus der Region, denn sie kosten uns nichts und die Schafhalter würden sie normalerweise wegschmeißen, was eine Verschwendung guter Wolle wäre.
Natürlich ist die Tatsache, dass es keine nordischen Rassen sind, ein Nachteil, weil die Fasern sich von denen, die die Menschen im wikingerzeitlichen Skandinavien benutzt haben, unterscheiden. Das stört uns aber nicht allzu sehr. Es macht viel Spaß, mit der Wolle von verschiedenen Schafrassen zu arbeiten. Außerdem ist vermutlich jedes Vlies, das nicht vom modernen Merino stammt, den alten nordischen Vliesen näher.
Ich habe ein wenig Wolle von jedem Vlies genommen und sie zum Vergleich fotographiert. "Unser" Bergschaf ist eigentlich braun-weiß gescheckt und es ist nur ein Zufall, dass diese weiße Locke für das Foto geeignet erschien. Auf dem anderen Bild kann man sehen, wie schön weiß die Rhönschaf-Wolle ist, wenn sie nur ein paar mal kalt gespült wurde. Die Vliese sind alle noch sehr schmutzig, aber wegen des nass-kalten Wetters derzeit drücken wir uns noch davor, sie zu waschen, unter anderem da das Trocknen eine Ewigkeit dauern würde.
Ein kleines bisschen von der Rhönschaf-Wolle ist aber schon gespült worden, und das meiste davon ist schon gekämmt und versponnen. Die Wolle ist sehr haarlastig mit langen Fasern, weshalb ich sie zu einem dünnen Garn gesponnen und gezwirnt habe, welches sich gut zum Nähen oder Sticken eignen wird.