Für unsere Hintergrundrecherche benutzen wir verschiedene Arten von Quellen. Manche sind rein akademischer Natur, andere gehen auf die Erfahrungen anderer Re-enacter oder auf eigene, wilde Spekulationen zurück.
Die Recherche akademischer Literatur beinhaltet das Studieren von archäologischen Fundkatalogen, Berichten zu Ausgrabungen, populärwissenschaftlichen Sachbüchern und Research Papern. Wir beschränken uns dabei nicht auf die deutsche Sprache, sondern recherchieren außerdem im englischen und skandinavischen (vor allem schwedischen) Sprachraum. Die Tiefe dieser rein theoretischen Recherche reicht von Texten zur Wikingerzeit allgemein über thematisch tiefergehende Bücher und/oder Essays bis zu den bereits erwähnten Fundkatalogen – mit entsprechenden Beschreibungen – und wissenschaftlichen Forschungsarbeiten. Dabei sind wir immer auf der Suche nach den neuesten Erkenntnissen und begnügen uns nicht mit einem zwar guten, aber sehr alten Werk. Schließlich besteht die Möglichkeit, dass die Forschungsergebnisse von damals nach erneuter Analyse mit modernen technischen Mitteln einfach als falsch oder zumindest unvollständig angesehen werden müssen.
Durch eigene Erfahrungen oder die anderer Re-enactor kommen wir der möglichen Realität von damals noch ein kleines Stück näher. Würde in der Literatur beispielsweise eine bestimmte Art, ein Messer am Gürtel zu tragen, diskutiert, es sich in der Praxis aber als zu unpraktisch herausstellte, um tatsächlich auf diese Art verwendet worden zu sein, so würden wir dies nicht in unsere Darstellung aufnehmen. Um nicht von Anfang an die gleichen Fehler wie andere vor uns zu machen, tauschen wir uns mit anderen Darstellern aus. Dies kann zu erleuchtenden Erkenntnissen führen – welchen manchmal sehr spannende und fruchtbare Diskussionen vorausgehen.
Ein wichtiges Merkmal unserer Herangehensweise ist dabei, dass wir einfache und verlockende Erklärungen nicht schlicht hinnehmen, solange diese wie aus dem luftleeren Raum gegriffen daherkommen. ,,Ich habe mal gehört/gelesen, dass…” sollte mindestens mit einem ,,kannst du mir ungefähr sagen, wo ich das selbst nachlesen kann?” gekontert werden und ,,Beweise mir, dass es XY früher NICHT gab!” ist nie ein valides Argument. Allerdings werden wir auch nie mit Sicherheit wissen können, ob und was es in unserer Zeit mit Sicherheit nicht gegeben hat. Meistens ist eine gesunde Mischung aus Skepsis, Vorstellungskraft, Praktikabilität, Forschungsdrang und Ausprobieren gefragt, wobei jeder von uns das in unterschiedlichen Anteilen mischt. Eine ,,bei uns gilt das einfach so”-Vorschrift haben wir nicht.
Links ins WeltWeiteWikingerWeb
Vor kurzem ist östlich von Ribe ein neuer wikingerzeitlicher Goldschatz gefunden worden. Der Schatz besteht aus 155-160 Stücken aus Gold, Silber und Blei.
Im Rahmen der Ausstellung "Odin, Thor und Freyja - Skandinavische Kultplätze des 1. Jahrtausends n. Chr. und das Frankenreich", veranstaltet vom Archäologischen Museum Frankfurt und dem Dänischen Nationalmuseum Kopenhagen, finden mehrere Führungen statt, die einen bestimmten Aspekt beleuchten. Wir besuchten eine davon - "Frauen (und Frauenbilder) im heidnischen Norden und auf dem christlichen Kontinent" von Dr. Petra Hanauska.
Bevor hier von unserem ersten Mal im Ribe Vikingecenter berichtet wird, gibt es ein kleines Zwischenspiel in Form von Bildern aus dem National Museum of Scotland...
Einer meiner lieblings-Wikinger/SCA-blogs hat gestern etwas wirklich praktisches gepostet. Es ist eine Übersicht über die Häufigkeit gewisser Gewebe (Tuchbindig, Köper, Diamantköper etc.) in wikingerzeitlichen Textilien aus Skandinavien. Schlechte Nachrichten für alle Liebhaber des Fischgrat: Hört auf, es so viel zu benutzen.
Euch mögen die Neuigkeiten vielleicht auch schon unter die Augen kommen sein: Alt-Arabische, oder um genau zu sein, Kufische Lettern wurden in Brettchenbändern aus Schweden entdeckt. Falls dies stimmt, könnte es ganz interessante Folgen haben...
Nachdem wir von userer Sommertour zurückgekommen sind, bin ich zufällig über diese Meldung von bekifften Wikingern bei L'anse aux Meadows gestoßen. Kann es denn wahr sein? Lasst es uns überprüfen...
Der erste deutsch-dänische Frieden wurde wohl zwischen Franken und Wikingern geschlossen. Und das gar nicht mal so weit weg von unserem derzeitigen Wohnort.