Wie das Bild bereits andeutet, fanden wir Hagebutten, Schlehen und Haselnüsse. Die Äpfel kommen aus unserem Garten.
Auch wenn wir nirgendwo leben, wo es jemals signifikante "Wikinger-Aktivität" gab und obwohl Jahrhunderte der Kulturgeschichte die Landschaft geformt haben, wären diese Früchte den Skandinaviern der Wikingerzeit nicht fremd gewesen. Aus der "foodstuff"-Enzyklopädie des Buches "An Early Meal" von Daniel Serra und Hanna Tunberg geht hervor, dass es domestizierte Äpfel (Malus domesticus) in Europa bereits seit der Bronzezeit gab. Hagebutten der Hundsrose (Rosa canina) hätte man vermutlich in ganz Mittel- und Nordeuropa gekannt; die Autoren nennen einen Fund aus Kaupang in Norwegen. Schlehen (Prunus spinosa) waren in großen Mengen in Haithabu und zum Teil in York im heutigen Großbritannien gefunden worden. Funde von Haselnüssen (Corylus avellana) gab es überall in Nordeuropa seit der Mittelsteinzeit. Auch davon wurden in Haithabu sehr viele gefunden. Die Schalen waren unverbrannt, die Nüsse wurden also vielleicht ungeröstet verzehrt (wir haben unsere allerdings "Viking Style" in einer Eisenpfanne über einem Lagerfeuer geröstet. Yummi.). Ein Blick nach Birka zeigt, dass mehr als ein Dutzend der Gräber Haselnüsse oder deren Schalen enthielten; bei den meisten handelte es sich um Brandbestattungen.
Wenn wir dem Leben in der Wikingerzeit näher kommen wollen - oder dem Leben jeglicher vorindustriellen Epoche - sollten wir die Erntezeit zelebrieren. Es ist die Zeit, wo all die Arbeit des Frühlings und Sommers buchstäblich Früchte trägt. Die satte Zeit des Jahres, wo mehr frische Nahrung verfügbar gewesen wäre als all die Monate zuvor. Es ist zwar auch keine faule Zeit, denn aller Überfluss muss konserviert werden, damit die Familie Winter und Frühjahr überlebt. Doch wenn die Arbeit des Tages verrichtet ist, ist es auch die Zeit, die letzten warmen Sonnenstrahlen zu genießen, bevor die Herbststürme und die Kälte und Dunkelheit des Winters einen wieder einholen.