Der Kälte trotzend... (Part IV) Die letzten Wikinger Grönlands

Gemäß der üblichen Geschichte lebten sie in einer etwas wärmeren Periode, wodurch Grönland bewohnbarer wurde. Als sich das Klima änderte und es kälter wurde, passten sie sich nicht an. Statt von den flexibleren Inuit zu lernen, blieben sie bei ihren alten Lebensgewohnheiten. Und das war ihr Untergang.

Gemäß diesem Artikel müssten die Geschichtsbücher jedoch umgeschrieben werden.

Die neueren Erkenntnisse legen nahe, dass Grönlands Nordmenschen ihre Nahrung von der traditionellen, Weidevieh-lastigen Weise viel früher als angenommen zum Konsum von Meeressäugern wie Robben wechselten. Auch der ursprüngliche Grund für die Besiedlung - neues Ackerland - muss womöglich zugunsten des Handels mit Walross-Elfenbein hinterfragt werden. Die Arbeit auf dem Hof geschah nebenbei. Wichtig war das Elfenbein.

Im Mittelalter passierten drei Dinge etwa gleichzeitig, die das Leben erschwerten: Klimawandel und dadurch kältere Jahre und Meeresstürme; Konkurrenz durch den wachsenden Handel mit Elefanten-Elfenbein; und die Schwarze Pest, welche die Population Kontineltaleuropas, von der die Grönländer noch immer abhingen, drastisch reduzierte.

Doch erfroren und verhungerten sie, starben sie teilweise in gewaltsamen Stürmen im Versuch, ein paar Robben zu fangen, mit denen sie ihre Familie zu Hause ernähren konnten? Oder zogen sie einfach fort, allmählich zurück nach Island und Norwegen migrierend? Vielleicht liegt die Antwort irgendwo in der Mitte. Vielleicht werden wir es niemals erfahren.



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