Wenn man einen Moment darüber nachdenkt, sind ein moderner Mittelaltermarkt und ein Markt vor rund 1000 Jahren vielleicht gar nicht so verschieden. Menschen, die z.T. weit verstreut in der Landschaft wohnen und einander nur selten sehen, finden wieder zueinander und verbringen gemeinsam die Zeit. Daneben werden neue Kontakte geknüpft, Gastfreundschaft genossen und Waren getauscht.
Auf dem Epochenfest zu Pfingsten schlugen wir unser Lager gemeinsam mit Freunden und Bekannten aus den letzten Jahren auf, teilten Speisen, Bier, Met und Spaß. Einen Abend saßen wir bei den Schotten am Feuer, machten Musik. lachten und genossen ein besonderes Getränk aus ihrer Heimat, “Whisky”, einen anderen verbrachten wir bei unseren rus’schen Bekannten. Am Lagerfeuer von Dreki Herflokka sammelten wir Vorfreude für den Handwerkermarkt in Diersfordt. Und zwischendurch kümmerten wir uns natürlich auch um die Woll- und Holzarbeiten und antworteten auf die Fragen neugieriger Besucher.
Der Wikingermarkt in Hamm war dann eine etwas andere Geschichte. Alte und neue Gesichter, neue, vielversprechende Kontakte, aber vor allem eines: Wasser. Viel Wasser. Vom Himmel. Wo sich mancher beim Aufbau am Freitag noch die Haut verbrannte, mögen die Lagernden neben dem ausgestellten Einbaum versucht gewesen sein, jenen als Transportmittel zu nutzen. Kalt war es zwar nicht, aber so regnerisch, dass sich kaum jemand unter seiner Lagerplane hervortraute. Dass die Krieger trotz Regenwetter und geringer Besucherzahl dennoch ihre Kampfshow vorführten, kann nur mit eiserner Härte, Sturheit oder Gleichgültigkeit begründet werden – oder alles zusammen. Der dichte Rasen des Maximilianparkes ließ das Wasser nur sehr langsam versickern, sodass sich im Lager irgendwann eine lauwarme Planschpfütze bildete. Holzeimer und Keramikbecher sammelten das niedertropfende Wasser auf. Dies war nötig, denn wir mussten feststellen, dass unsere Lagerplane an einigen Stellen äußerst undicht ist…
Zum Glück besserte sich das Wetter gegen Abend, die Sterne zeigten sich und der Sonntag beglückte uns mit Sonnenschein, Wärme und hoher Besucherzahl. Wir konnten unsere Handwerke und -arbeiten ausstellen und vorführen, die Händler machten ihre Stände weit auf, alles wurde (fast) trocken – bis zwei Studen vor Abbau. Nein, nein… dieser Platzregen war vollkommen unnötig!
Dieser Markt lehrte uns einige wichtige Dinge. Erstens: Sorge für eine dichte Lagerplane. Zweitens: Sorge dafür, dass das Brennholz trocken bleibt (Rauch). Drittens: Plane deine Ausrüstung so, dass die Dinge, die zuletzt abgebaut werden sollten, nicht zuerst in den Hänger/den Wagen müssen. Und viertens: Lass dein Naturseil nicht nass werden, die Knoten bekommst du nie wieder gelöst.
Wir müssen also noch an ein paar Details arbeiten. Ein klein wenig Zeit haben wir ja noch. Und dann geht es ab nach Schleswig im Norden!