Abgesehen von Ása und Vil war am Mittwoch nur das Lager von Blinas Koek aufgebaut, sonst war noch weit und breit niemand da. Weil ein wenig Verwirrung herrschte bezüglich des uns zugewiesenen Platzes, wurden wir auf die große Lagerwiese verwiesen. Während wir in aller Ruhe aufbauten, kamen einige Hühner des Hofes vorbei und beobachteten uns kritisch. Mit ein paar Haferkörnern konnten wir aber ihre Freundschaft gewinnen. Liebe geht halt durch den Magen.
Wir genossen die Ruhe vor dem Tumult, den der Markt mit sich bringen würde. Die ersten Nachbarn bauten am Donnerstag auf, der große Stoß kam am Freitag. Leider mussten wir feststellen, dass neben vielen guten Darstellern auch ein paar sehr zweifelhafte dabei waren. Ein Lager baute unter anderem zwei “Sahara-Zelte” auf und zog eine großzügige Abspannung um sich. Wir halten von dieser Art Absperrung nichts; Probleme mit ungebetenen Gästen hatten wir noch nie, stattdessen wird eine Distanz zwischen den Lagernden und den Besuchern gebildet. Jede Möglichkeit, neugierige Fragen zuzulassen, wird bei den meisten Gelegenheiten im Keim erstickt, da eine Absperrung sagt: “Dies ist unseer Bereich, ihr habt hier nichts zu suchen, kommt nicht zu nahe.”
Eine weitere Eigentümlichkeit war das Hochmittelalter-Lager mit entsprechenden Zelten sowie Garten-Holzklappstühlen. Tatsächlich hatte sich jenes Paar wohl mit einer 13.-Jahrhundert-Darstellung für das Wikingerfest angemeldet. Der Grund: Priorisierung von Stammgästen. Hmm.
Doch das waren die einzigen Mancos eines ansonsten sehr schönen Marktes. Das Wetter spielte zwar nicht immer mit und eine unruhige Nacht lehrte uns, dass die Lagerplane doch noch irgendwie imprägniert werden muss. Aber wir konnten einigen Leuten etwas zur Wollverarbeitung in unserer Epoche erzählen und hatten auch ansonsten eine sehr schöne Zeit.